„Lisa Semarclin finden Mutter.“ Mit diesem auf einem Zettel geschriebenen Satz stehen Jamila und Feride vor Lisas Tür. Jamila, in Österreich geboren und mit fünf Jahren zusammen mit dem Vater nach Syrien zurückgekehrt, wird im Geheimfach eines LKWs zusammen mit Moussa von Schleppern nach Österreich gebracht. Hier will sie ihre Mutter finden. Zwei weitere Flüchtende ersticken in dem engen Geheimfach. Feride, eine türkischstämmige Frau, hilft Jamila und Moussa. Lisa erinnert sich an Jamilas Vater, dem sie vor Jahren als Ausländerbetreuerin geholfen hatte. Sie nimmt Jamila bei sich auf.
So beginnt eine ereignisreiche Suche nach Jamilas Mutter. Dabei erfährt Lisa, das Jamila satanische Kräfte besitze, auch wenn sie kein Wort von diesem Geschwätz glaubt, findet sie lange Zeit nicht den richtigen Zugang zu Jamila. Lisa selbst ist durch ihre eigene turbulente Vergangenheit belastet. Moussa versucht ein neues Leben in einem freien Land aufzubauen. Nach einiger Zeit treten mysteriöse Feuererscheinungen in Lisas Wohnung auf.
Im Schatten medizinisch unerklärlicher Symptome führen die Nachforschungen sie ins Rotlicht-Milieu. Hier tauchen weitere Menschen auf, die mit Jamilas Schicksal zu tun haben, beispielsweise Jamaal, Lisas ehemaliger syrischer Liebhaber, der neben seinen illegalen Geschäften gelegentlich auch der Polizei einen Gefallen erweist und der Zuhälter Django Kirlangitz, der noch eine alte Rechnung mit Jamilas bereits verstorbenem Vater offen hat.
Neben dem Handlungsbogen mit so einigen Überraschungen, geht es in diesem Roman um Ängste, Zweifel, Hoffnungen und bewegende, emotionale Momente zwischen den Protagonisten, mit einer Prise Humor.
Aber wer oder was ist diese brennende Dunya? Diese Frage macht aus diesem Roman einen Zeitzeugen. Die Geschichte von Lisa, Jamila, Feride und Moussa auf mehreren Handlungsebenen widerspiegelt die Welt von 2016 - mit den Konflikten im Nahen Osten und der Flüchtlingsthematik in Europa. So führen alle Handlungsebenen zu einem deutlichen Schluss: Dunya brennt.
Diese Geschichte hat eine sehr lange Zeit gebraucht, um in meinem Kopf zu reifen. Die ersten Impulse kommen aus den 90er Jahren - Flucht war immer schon ein bewegendes Thema in dieser Welt. Im Jahre 2016 war die Zeit relativ fortgeschritten und dieser Roman musste endlich seine Leserschaft finden. Meine intensive Arbeit als Coach mit Menschen in Krisensituationen, darunter auch mit syrischen Flüchtlingen, hat weitere authentische Aspekte in meine schriftstellerische Arbeit gebracht. So wurden meine Protagonisten von Jahr zu Jahr anschaulicher, echter, herzhafter in meiner Vorstellung.
Ich bin ein bekennender Romanautor. Ich baue spannende Handlungen in meiner Phantasie und webe sie zu Romanen, weil Menschen es lieben, unterhalten zu werden. Phantasieren ist für mich oft der einzige Weg, gemeinsam mit meiner Leserin, meinem Leser das Wahre zu berühren.
Ercüment Aytaç
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